Am Samstag den 04.02.2023 boßelten wir am Böhler Deich gegen den BV Tönning.
Nachdem wir im letzten Feldkampf gegen Tönning haarscharf mit 1m „kiek ut“ verloren hatten, hatten wir uns, vor allem nach der schwachen Leistung der Vorwoche, viel für diesen Feldkampf vorgenommen.
Es war von vornherein klar, dass wir gegen eine bisher ungeschlagene, junge und starke Tönninger Mannschaft der Außenseiter sein würden. Da wir mit dieser Rolle dieses Jahr schon gute Erfahrungen gemacht hatten, störte uns dies aber nicht weiter.
Nick warf uns an Nr. 1 gleich, mit einem guten Wurf, ca. 10 m in Führung.
Moritz, der seine beruflichen Pflichten an diesem Samstag extra für eine halbe Stunde unterbrochen hatte um Werfen zu können, baute diese Führung, mit zwei gewohnt weiten Würfen, weiter aus. Vielen Dank für deinen Einsatz Moritz!
An Nr. 3 glänzte, wie im Grunde die ganze Saison schon, Philipp Engelbrecht mit einem weiteren starken Wurf.
Diese Würfe brauchten wir allerdings auch, um uns gegen die vorne stark aufgestellte Tönninger Mannschaft mit Stefan und Sascha Kracht sowie Robin Hargens zu wehren.
An Nr. 4 war unser zweiter Abwerfer mit Jonas Arends dran. Jonas warf der ersten Wurf sicher und weit über die Fahne, kam bei seinem zweiten Wurf allerdings nicht ganz rum und verriss seinen Wurf.
Hier gerieten wir das erste Mal im Feldkampf in Rückstand.
Lars an Nr. 5 bestätigte seine stabile Form und holte uns in die Bahn zurück.
Jürgen an Nr. 7 (Nr. 6 war aufgesteckt) überzog seinen Wurf leicht und verhinderte somit, trotz eines guten Flüchs, den möglichen Trüll seiner Kugel.
An Nr. 8 konnte sich Tore, der sich gegen Tating noch an der damaligen Form der Mannschaft orientierte, einen starken Wurf zeigen und lies den Vorsprung der Tönninger nicht größer werden.
Brendan hatte, trotz durchgehend guter Würfe unserer Mannschaft, an Nr. 9 bereits die schwierigen Aufgabe, ein Schott der Tönninger abzuwehren, da diese bis dato starke Flüchs zeigten. Brendan meisterte diese Aufgabe mit Bravour und zeigte einen überragenden Wurf mitten in die Bahn und konnte uns somit, dank des zusätzlichen Trülls, etwas Luft verschaffen.
Malte Jacobs an Nr. 10 bestätigte seine starke Form in diesem Jahr erneut und warf einen gewaltigen Wurf in Deckenhöhe über die Fahne.
Auch sein Vater Sven an Nr. 12 bewies, mit einem super Wurf, erneut seine Wichtigkeit für die Mannschaft.
Weitere starke Würfe von Paul, Dag und vor allem Felix, sorgten dafür, dass wir zum Ende des ersten Durchgangs wieder fast gleich auf mit den Tönninger Boßlern landeten.
Nachdem auch Halli, Tobias und Domenik ihre Leistung voll abriefen, konnte der äußerst spannende Verlauf des Feldkampfes beibehalten werden.
Nach einem starken Wurf von Dierk und durchwachsenen Würfen von Stefan Ebsen und mir konnten wir den ersten Durchgang mit einer knappen Führung beenden.
Nick startete den zweiten Durchgang erneut mit einen starken Wurf und baute unsere Führung etwas aus.
Mr. Zuverlässig Philipp Engel“hart“ und Lars Oliver an 3 und 5 taten es ihm gleich.
Nun waren die aufgesteckten Nummern 6 – Stefan Flor und Matze Berg – an der Reihe.
Wir gingen mit 10 m Vorsprung in diesem Zweikampf. Matze zeigte als erster einen Riesenwurf von ca. 65m schnurgerade über die Fahne.
Unser Stockleger Peter Hansen hob jedoch sofort die Hand und zeigte an, dass der Wurf wiederholt werden musste.
Dies kommt bei Peter alle Jubel-Jahre mal vor, weswegen wir uns gar nicht sicher waren, dass wir seine Geste richtig gedeutet hatten. Nach kurzer Verwirrung war aber klar, dass der Wurf zurück ging.
Nach Rückfrage fanden wir heraus, dass Matze sein Abwurf schlicht nicht gut genug war und so entschied er sich eigenmächtig dazu, ein paar Meter zur Seite zu gehen. Überrascht davon, dass er nochmal werfen „durfte“ trat Matze jedoch erneut an und zeigte einen ähnlich starken Wurf wie im ersten Versuch, der sogar noch 5 m über seine zuerst geworfene Kugel hinweg rollte.
Der Jubel auf Tönninger Seite war groß.
Stefan zeigte seinerseits zwei sehr sichere Würfe über die Fahne, konnte mit dem 30 Jahre jüngeren Gegner allerdings nicht ganz mithalten. Somit wechselte die Führung erneut zu Gunsten des BV Tönning.
Trotz durchgehend starker und gerade Würfe unserer Mitte, konnten wir uns zu keinem Zeitpunkt von Tönning absetzen.
Im zweiten Durchgang wechselte die Führung des Feldkampfes fast mit jedem Wurf. Es war unglaublich spannend.
Warfen wir stark, setzte Tönning nach. Legte uns Tönning einen super Wurf vor, konnten wir diesen kontern.
Als Tönning uns das einzige Mal im Feldkampf den gefallen tat, mehrere Würfe hintereinander auf den Deich zu setzen, taten wir es Ihnen, mit einem Pudel an Nr. 13, gleich.
Ich habe als aktiver Boßler selten einen Feldkampf erlebt, der über die gesamte Distanz so ausgeglichen und spannend war.
Tönning und St. Peter boßelten weiterhin Kopf an Kopf den Deich entlang. Niemand steckte auf und niemand lies nach.
An Nr. 19 lagen wir somit, nicht überraschend, fast vor einem Stock.
Tönning, knapp hinten und somit als erstes an der Reihe, zeigte einen starken Flüch. Allerdings landete die Kugel halb den Deich hoch. Unsere Nr. 19 überzog den Wurf etwas und konnte somit die Weite seines Gegners nicht kontern.
Nun waren wir, aufgrund des knappen Rückstands an Nr. Vorletzt, als erste an der Reihe.
Dierk zeigte WIE IMMER einen schnurgeraden Wurf über die Fahne. Der er allerdings zu weit unten werfen musste, konnte er den harten Teil des Deiches nicht ganz erreichen, wodurch seine Kugel beim Aufprall „tot“ war.
Bei Tönning trat nun Kirian Hargens an Nr. Vorletzt, mit der schwierigen Aufgabe an, seine Nr. Letzt wieder in Bahn zu bringen an.
Kirian zeigte einen sensationellen Wurf halbhoch am Deich stehend, der mit viel Druck genau über Fahne, perfekt in Bahn flog und konnte somit zusätzlich noch 20m Trüll verbuchen.
Nachdem wir den gesamten zweiten Durchgang stets eng und unwahrscheinlich ausgeglichen gehalten haben, lagen wir nun, vor dem letzten Wurf, ca. 25m hinten.
Auch wenn Kirians Wurf uns ganz schön den Wind aus den Segeln genommen hatte, gaben wir nicht auf und machten weiter super Stimmung hinter der Fahne. Wir wussten, dass bis zum letzten Wurf alles passieren konnte, hatten wir in den letzten Jahrzehnten genau hier schon so manchen Feldkampf zu unseren Gunsten entschieden.
Und so trat ich, weiterhin mit Hoffnung auf den Sieg, in das Duell der Vorsitzenden der beiden Vereine, an Nr. Letzt an.
Auch ich konnte, durch die zuvor tolle Leistung meiner Mannschaft motiviert, einen starken Wurf zeigen, und somit meinen Gegner, – Niklas Hargens – unter Druck setzen.
Niklas hingegen konnte seine Leistung in diesem entscheidenden Moment nicht abrufen und lies seine Kugel nach rechts, halbhoch an den Deich, fliegen.
Zunächst: Jubel hinter der Tönninger Fahne! War die Kugel der Tönninger unserer Kugel doch 3 m voraus.
Da Tönning jedoch recht weit aus der Bahn lag, musste ausgemessen werden.
Nachdem die beiden Schiedsrichter damit fertig waren, stand das Ergebnis fest:
Sieg für den BV St. Peter-Ording mit 40cm Kiek ut!
Was für ein unglaubliches Ende für einen unglaublichen spannenden Feldkampf.
Somit konnten wir uns für die denkbar knappe Niederlage aus dem letzten Feldkampf mit Tönning revanchieren und besiegten, nach dem BV Garding und dem BV Heverbund, auch den dritten starken Gegner in diesem Jahr.
Eine, wieder einmal, tolle Leistung meiner Mannschaft, die sich dieses Jahr im Umbruch befindet dramatisch jünger geworden ist.
Ich bin stolz auf euch! Danke an jeden Boßler, der zu diesem Sieg, ob aktiv oder auch passiv als Boßelwischer, Rollenleser oder Stocklegger beigetragen hat.
Dem BV Tönning möchte ich hiermit ebenfalls meinen Glückwunsch zu einer tollen Leistung aussprechen.
Es hat Spass gemacht Kopf an Kopf und super harmonisch mit euch diesen Feldkampf zu bestreiten.
Auch wenn wir dieses Jahr der glückliche Sieger sind, so bin ich mir sicher, dass dieser Sieg für uns besonders hoch zu bewerten ist. Eine Mannschaft, die so sehr mit fitten, jungen Boßlern gespickt und von einem ebensolchen geführt wird, gehört die Zukunft!
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Feldkampf gegen euch.
Lüch Op
Dennis Niehus