Obwohl wir die beiden Stammkräfte Michael Steinberg und Swenn Martens ersetzen mussten, konnten wir 25 Mann gegen Garding stellen. Bei herrlichem Frostwetter boßelten wir an Deich von Kaltenhörn, der oberhalb des Deichfußes weich und unterhalb gefroren war. So blieben dann die Würfe der ersten Nummern dort liegen, wo sie aufkamen. Durch einen etwas überzogenen Wurf kamen wir dann nach unten, wo es lief. Garding folgte, und dann versuchten natürlich beide Mannschaften dort zu bleiben. Dies gelang auch und durch flaches Werfen konnten auch die älteren Boßler von uns, mit Trüll richtig weite Würfe machen.
Im ersten Durchgang bekamen wir dann an Nummer 14 ein Schott, welches wir aber kurze Zeit später wieder einsetzen mussten. Aber wir blieben immer ca. 20 – 30 m vorn. Mitte des 2. Durchgangs überschlugen sich dann die Ereignisse. Bedingt durch einen Generalpudel der Gardinger bekamen wir an Nr. 11 und an Nr. 13 2 Schott und hatten auch noch 30 m Vorsprung. An Nr. 14 hatten wir dann unsererseits einen Generalpudel und Garding setzte im Gegenzug durch Torben Hems, der aus der Schlickkante warf, einen unglaublichen Wurf auf den harten Boden, der so weit lief, das wir nach Einsatz beider Schotts immer noch hinten lagen. Nun waren die letzten Nummern gefragt. Auf beiden Seiten wurde nun konzentriert geboßelt und jeder überlegte, wie er nun boßeln sollte, hoch oder flach ansetzen, dass war nun die Frage.
Leider bekam Stefan Flor seinen Wurf an Nr. 24 nicht so hin wie erhofft, und so lagen wir vor dem letzten Wurf ca. 21 m hinten. Nun kam es also auf die letzten beiden Werfer an. Dennis Niehus oberhalb der Frostgrenze gegen Uwe Michalski, als sicherer, guter und mit allen Wassern gewaschener Boßler bekannt, der unten vor der härteren Bahn stand. Da die Bahn 30 m von der Deichkrone war, sollte Dennis unbedingt versuchen, so weit wie möglich in die Bahn zu werfen, so dass wir vielleicht noch eine Chance haben würden. Und dies gelang Dennis mit Bravur. Mit einen sensationellen Flüch von ca. 80 m, setzte Dennis den Wurf dahin, wo er hin musste. Nun war Uwe an Zug. Uwe entschied sich für einen halbhohen Wurf der auch zum Trüll kam. Und seine Boßel rollte ca. 7 bis 8 m weiter, als die von uns.
Außer mir, glaubte nun keiner mehr, dass wir vielleicht doch noch gewonnen haben könnten. Aber Garding lag ja nun mal ein ganzes Stück weiter aus der Bahn als wir. Daher ließ ich mich nicht entmutigen und bestand auf Ausmessen. Hatten wir doch 2010 gegen den K-Bund eine ähnliche Situation, bei der uns damals Peter Flor zum Messen ermutigte, und wir tatsächlich noch mit 40 cm gewonnen hatten.
Da ich aber mal wieder mein eigens hierfür 2010 angeschafftes 50m – Maßband vergessen hatte, wurde von den Schiedsrichtern zunächst zu Fuß gemessen. Und siehe da, zu jeder Boßel hatten sie 62 Schritte gemessen. Nun musste also doch ein Maßband her. Sigi Jungnickel hatte nach einiger Zeit (es wurde schon dunkel) in seinem Auto noch ein 10 m – Maßband gefunden und so wurde erneut gemessen. Nun aber ganz genau. Totenstille am Deich.
Und dann zu unserer Freude hatten wir mit 2,60m gewonnen. Wir umarmten uns und nahmen die sportlich fairen Glückwünsche der Gardinger entgegen. Kompliment an die Schiedsrichter, die die Sache ganz ruhig und fachlich korrekt durchführten.
Die Feier bei uns im Sportheim zusammen mit den Gardinger endete übrigens gegen Mitternacht unentschieden.
J. Niehus